Als ich Anfang 2019 nach meinem Wunsch für das Jahr gefragt wurde antwortete ich sehr spontan und auch für mich überraschend. „Ich will mit meinem Pferd auf Wanderschaft gehen.“ Das war grundsätzlich ein Wunsch, der schon sehr lange in meinem Hinterkopf herumgeistert, noch bevor ich überhaupt ein eigenes Pferd hatte. Für mich ist das der Gipfel der Freiheit, nur mit einem Pferd und Rucksack zeitlich uneingeschränkt durch die Welt ziehen. 2019 wollte ich nun mit der Umsetzung starten und begann mit meinem Haflinger Liberty zu trainieren. Grundsätzlich im besten Alter für lange Wanderungen, die perfekte Rasse, eine gute Kondition… nur die Motivation fehlte ihm. So machten wir einen Schritt vorwärts, zwei bis drei Schritte wieder zurück. Liberty wollte einfach nicht mitmachen sondern lieber zuhause auf seiner riesigen Koppel mit seiner Herde bleiben.
Und so richtete sich mein Blick auf die Eseln und siehe da, alles was mit Liberty sehr mühsam war bekam ich von den beiden Eselburschen Martin und Lucky geschenkt. Und so startete ich meine erste kleine Tour am 1. April mit dem Ziel um den Neusiedlersee zu wandern. Mit den beiden Eseln, einem ausgeborgten Rucksack und ebensolchem Zelt brach ich für vier Tage und drei Nächte auf. Weitgehend ohne Planung, einfach einmal um einen ersten Schritt in Richtung meines großen Traumes zu machen. Es war herrlich und noch viel besser als ich es mir vorgestellt hatte obwohl bei weitem nicht alles glatt lief und wir an einigen Überraschungen, wie z.B. die Weigerung von Martin in eine bestimmte Richtung zu gehen, zu arbeiten hatten. Der Neusiedlersee Tour folgte eine Geschriebenstein Runde und dann als Abschluss der Saison gings noch in die Bucklige Welt.
Mittlerweile ist auch Igor zu uns auf Hof-Sonnenweide gekommen und hat mein Herz im Sturm erobert. Der Großesel aus Deutschland mit einer französischen Mutter (Poitou Stute) und einem spanischen Vater (Catalane) kam mit etwas über einem Jahr zu uns und ich kann mein Glück oft immer noch nicht fassen. Obwohl ich zu allen unseren Tieren eine sehr gute Bindung habe ist Igor nochmal etwas ganz Besonderes für mich und die Beziehung zu ihm ist einzigartig. Nach nur wenigen Tagen machte er mit mir alleine die ersten Ausflüge in den Wald, bald konnte ich ihn vom Führstrick abhängen und mittlerweile läuft er frei mit mir durch den Wald und hat riesen Spaß dabei über Baumstämme zu springen, mich zu überholen, wild im Kreis zu galoppieren und immer wieder zurückzukommen um sich ein Leckerchen abzuholen.
So ist aus dem Pferd in meinem Traum ein wunderbarer großer Esel geworden. Die lange Reise erscheint mir jetzt gar nicht mehr so wichtig, die vielen kleinen Spaziergänge und Wanderungen sind im Moment mindestens genauso schön für mich.
Ich liebe unseren Hof-Sonnenweide mit allen unseren Bewohnern, kann mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen sie nicht jeden Tag um mich zu haben und so dürfen sich Träume auch ändern. Wichtig ist es den ersten Schritt zu machen mit dem was derzeit zur Verfügung steht…
Kommentar schreiben