Wanderung Tag 28

In der Nacht hat es wieder geregnet und es hört auch in der Früh nicht auf. Da ich Tagebuch schreiben möchte und um 5.00 Uhr schon so richtig munter bin, stehe ich auf und gehe ins Tiny House neben der Koppel. Igor geht mit und stellt sich ins Weidezelt der Schafe. So sieht er direkt in das Badezimmer des Tiny Houses und kann mich dort sehen. Ich dusche erst einmal heiß und genieße den Luxus. Da Igor immer noch ruhig ist, setze ich mich in einen der bequemen Sessel und beginne zu schreiben.

Nach einer Stunde regnet es noch immer, aber es hilft nichts, ich muss hinaus und mein Zelt zusammenpacken. Gedacht und getan, das Zelt ist zwar patschnass, aber wenn ich es dann am Abend wieder aufstelle trocknet es sehr rasch, sofern es nicht regnet…

Dann ist es Zeit für das Frühstück zu dem Christian und Steffi mich eingeladen haben. Ich gehe zu ihnen ins Haus, dessen Substanz schon  400 Jahre alt ist. Die Räume sind wunderschön renoviert und der Frühstückstisch reichlich gedeckt. Ich freue mich über die vielseitige Auswahl und haue richtig rein. So kann ein Wandertag beginnen, jetzt sollte es nur noch aufhören zu regnen. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, hat sich auch dieser Wunsch erfüllt. Da ich voll motiviert bin, beschließe ich die längere und schönere Route zu meinem nächsten Ziel zu nehmen. Es ist ein großer Reitstall, in dem auch Kurse abgehalten werden zum Rinder treiben mit Pferden. Ich denke dort wird es Kollegen für Igor geben und ich möchte gerne einen Pausetag einlegen, meine Sachen waschen und mit Ortskundigen die zukünftige Route planen.

Und so verabschieden wir uns von Steffi und Christian und marschieren los. Igor will erst gar nicht weg aber nach ein paar Schritten ist er wieder normal unterwegs. Dann sehen wir Rotwild zwischen den Bäumen das Igor aus irgendeinem Grund total nervös macht. Komisch, denke ich mir, das ist ihm doch mittlerweile völlig egal. Aber irgendetwas irritiert ihn in diesem Wald. Wie auch gestern dreht er sich immer wieder um und schaut aufmerksam zurück. Dann erreichen wir einen wunderschönen Weg der an einem Bächlein entlangführt. Es ist flach und schön zum Gehen, wir kommen schnell voran. Dann führt der Weg über eine schmale Holzbrücke unter der das Wasser durchrauscht. Ich mache mir noch keine Gedanken, hänge Igors Tasche ab damit er gut drüber gehen kann und gehe ans andere Ufer. Normalerweise würde Igor mir folgen.

Ich blicke über die Schulter aber Igor kommt nicht. Er hat einen Huf auf die Brücke gesetzt und wieder zurückgezogen. Ich gehe einfach weiter, aber er folgt mir trotzdem nicht. Die Brücke ist wirklich schmal und das Holz rutschig und der Lärm darunter sind zu viel für ihn. Ich versuche es noch ein paar Mal mit dem Führstrick, dann wieder frei, aber es nutzt alles nichts. Igor geht nicht über die Brücke.

Ich suche auf meinem Handy nach einer Alternative und finde sie. Allerdings müssen wir den ganzen schönen Waldweg, ca. 2,5 km wieder zurück. Ich kann nicht sagen, dass ich darüber sehr glücklich bin, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Uns so gehen wir einen anderen Weg, der zugegebenermaßen auch sehr schön ist, in Richtung unseres Ziels. Wenigstens regnet es heute nicht aber es ist sehr kühl. Aus den geplanten 15 km werden ca. 21 km und wir kommen um 16.00 Uhr an.

Meine Bestellung beim Universum hat diesmal nicht funktioniert. Wir werden abseits von den eigenen Pferden, in einer ehemaligen Waldarena untergebracht. Dort stehen Boxen für Wanderreiter, heute bin ich mit Igor völlig alleine hier. Es gibt kein Fließwasser, kein WC weil hier gerade renoviert wird und  das Wasser abgestellt ist, und der Besitzer kann oder will mir auch in Punkto Routenplanung nicht weiterhelfen.

Aber es gibt Heu und Wasser für Igor und die Box ist groß. Ich kann vor der Box mein Zelt aufstellen und bis es soweit ist kann Igor sowie frei herumlaufen. Leider nichts mit Pausetag und Wäsche waschen. Auch der Empfang ist sehr schlecht, aber ich finde ein Plätzchen an dem ich mit Andi telefonieren kann. Auch die Routenplanung für den nächsten Tag ist möglich.

Eigentlich ist es gar nicht so schlecht da, denke ich mir als ich mich in den Schlafsack lege. Ich habe das Zelt so aufgestellt, dass ich Igor sehen kann in seiner Box. Er frisst genüsslich Heu und wenn ich sehe, dass es ihm gut geht, fühle ich mich auch wieder besser. Nur sehr kalt ist es hier, hoffentlich ändert sich das bald, denn ich habe nicht genug warme Kleidung mit für meine Wanderung.

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