In der Früh versorge ich erst einmal Igor mit einer großen Portion Heu bevor es losgeht und mich mit einem großen Kaffee. Dann miste ich nochmals bei den Norikern die Wiese ab und auch im zweiten Laufstall wo zwei Ponys stehen füttere ich die Tiere und mache sauber. Dann verabschiede ich mich von Franz der gerne noch ein Foto von uns zur Erinnerung hätte. Wir machen eines vor der Kapelle seiner Frau. Dann geht es wieder über viele Hügel und Maisfelder in Richtung des Dunkelsteiner Waldes. Auf den freue ich mich schon sehr. Endlich wieder unter Bäumen gehen, das gefällt sowohl Igor als auch mir. Wir müssen unter der A1 durch und unter der Westbahnstrecke, mittlerweile Routine für Igor. Ganz am Schluss unserer Wanderung gibt es sogar ein kleines Stück Wald bevor es wieder über Feldwege weitergeht. In der Zwischenzeit ist auch der Kurier Artikel erschienen den der Journalist vor einigen Tagen in Viehdorf am Niedernhof geschrieben hat. Ich werde auf der Straße einige Male erkannt und darauf angesprochen. Als ich ein Bauernhaus passiere kommt sogar ganz aufgeregt ein Mann heraus und ruft mir nach. „Ich weiß wer Sie sind, der Esel ist ein Geburtstagsgeschenk zum 50iger.“ Zunächst bin ich sehr erschrocken denn ich denke er meint das der Esel sein Geschenk sein soll zum Geburtstag. Dann erst sehe ich den Artikel. Der Journalist hat geschrieben das die Wanderung mit Igor quasi ein Geschenk meines Mannes an mich zum 50igsten Geburtstag war. Keine Ahnung was er da vermischt hat denn das stimmt eigentlich überhaupt nicht.
Aber egal, es klärt sich rasch auf das der Mann den Zeitungsartikel meinte. Er habe gerade mit seiner Frau, die arbeiten ist telefoniert, und ihr erzählt das gerade eine mit einem Esel am Haus vorbeigeht. Seine Frau habe ihn angewiesen sofort nach draußen zu gehen, denn über die habe sie den Artikel im Kurier gelesen. Voll nett finde ich das und wir unterhalten uns noch ein bisschen bevor ich weitergehe.
Drückend schwül ist es und es sieht ein bisschen nach Gewitter aus. Ich hoffe das ich die Alpaka Farm erreiche bevor es so richtig los geht. Aber bald bin ich da und sehe schon von weitem die Alpakas und davor auch eine freie Wiese mit Obstbäumen. Ideal für Igor denke ich mir, hoffentlich darf er dort stehen. Und genauso kommt es. Nina begrüßt uns, sie ist Lehrerin und hatte heute ihren letzten Arbeitstag. Das heißt heute beginnen die Schulferien. Ihre Kinder sind mit Freunden ebenfalls da und im Wald unterwegs. Igor darf auf die Wiese wo ich dann auch mein Zelt aufbaue. Nina zeigt mir den Hof und die Alpaka Herde die nach Stuten und Hengsten getrennt ist. Zwei ganz junge Tiere sind auch dabei, die besonders niedlich sind. Dann geht das Gewitter los. Igor stellt sich unter einen Baum, Nina, ich und ihre Familie flüchten ins Haus wo wir Kaffee trinken und uns unterhalten. Das Gewitter ist bald wieder vorbei und es ist genauso heiß wie zuvor, leider nur mit noch mehr Insekten. Ich lege Igor seine Fliegendecke an und sprühe ihn mit Insektenspray ein. Da sich am Grundstück ein kleiner Teich befindet sind die Viecher hier besonders lästig.
Am Abend suche im im Internet wieder nach einem Übernachtungsplatz für den nächsten Tag. Ich möchte durch den Dunkelsteiner Wald Richtung Mauternbach. Dort hat sich Edith über Facebook gemeldet und mir ein Quartier angeboten. Bis dorthin brauche ich aber noch zwei Stationen. Da ich in der Gegend schon fast alle Ställe angerufen haben bleibt mir nur noch einer übrig. Ein Paint Horse Züchter namens Alfred Fessel. Ohne viel Hoffnung rufe ich an und es hebt ein resoluter Mann ab. Ich erzähle kurz wer ich bin und das ich mit meinem Riesenesel auf Wanderschaft bin und einen Übernachtungsplatz in seiner Gegend suche. „Hm, eigentlich machen wir sowas nicht…. aber ok, dann kommens halt“. Aber erzählen Sie es niemanden.“ Ich entgegne das die Eselwandernde Community eh nicht so groß ist das ich es großartig herumerzählen könnte.“ Er lacht und meint dann „Aber jetzt sagens, einmal wie kommt man auf die Idee sowas zu machen?“ „Das erzähle ich Ihnen wenn ich komme“, entgegne ich. Der Mann hat für mich wie ein richtiger „Checker“ geklungen. Aber ich bin froh einen Platz für Igor und mich gefunden zu haben. Und wer weiß oft stellt sich ja heraus das die Menschen ganz anders sind als ich zunächst angenommen habe.
Am Abend wird dann Steckerlbrot am Lagerfeuer gegrillt und dazu gibt es grünen Salat aus dem Garten. Bald gehe ich in mein Zelt das ein Insektenschutznetz hat denn die Mücken werden sehr lästig. Die Nacht verläuft ruhig und ohne Gewitter. Ich hätte mir fast noch einen reinigenden Regenguss für Igor gewünscht denn um 4.00 Uhr früh geht es schon wieder los mit den ersten Kribbelmücken. Ich höre Igor mit dem Schweif schlagen und mit den Ohren wackeln. Und so stehe ich auch auf und sprühe ihn nochmals die markanten Stellen ein. Das hilft zu mindestens für ein bis zwei Stunden und ich lege mich wieder ins Zelt um noch ein bisschen zu dösen.
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