Ich wache auf und freu mich auf den Tag. Alfred war schon bei seinem Hengst um ihn zu Bewegen. Er und seine Frau sind immer schon sehr früh auf um ihre vielen Tiere zu versorgen. Igor hat sichtlich gut geschlafen und frisst schon wieder Heu. Von Alfred hab ich gestern noch eine riesige Portion Müsli für ihn bekommen inklusive Karotten. Da das Kraftfutter für Igor viel zu viel ist teile ich es in drei Portionen und nehme mir den Rest als Vorrat mit. Für Alfred und seine Frau ist es selbstverständlich das ich noch mit ihnen Frühstücke bevor ich gehe. Sie animieren mich dazu mir auch noch eine Jause mitzunehmen, was ich gerne mache. Auch Alfreds Tierarzt hat mich angerufen und mir den Kontakt einer Kollegin in der Nähe von Herzogenburg vermittelt. Er meinte sie würde mich sicher beherbergen. Momentan läuft ja alles wie am Schnürchen und es könnte gar nicht besser sein.
Heute geht’s nach Schenkenbrunn und dabei noch ein kleines Stück durch den Wald. Der Großteil geht aber wieder über Wiesen und Feldwege. Leider… ich hätte gerne noch mehr Wald gehabt. Aber es ist eine schöne und relativ anstrengende Strecke. Igor kann fast immer frei laufen. Ich gehe auch an dem Reitstall vorbei der mich abgewiesen hat weil ein Esel die Pferde durcheinander bringen könnte. Ich kann es mir nicht verkneifen den Stinkefinger in diese Richtung zu zeigen. Aber eigentlich bin ich froh das es nicht geklappt hat, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht zu Alfred gekommen. Das wäre ein wirklich schöne Erfahrung weniger gewesen. Von unterwegs schreibe ich Alfred, wie allen meinen Gasterbern und Gastgeberinnen noch eine WhatsApp in der ich mich für ihre Gastfreundschaft nochmasl bedanke. Alfred schreibt mir zurück und versichert mir nochmals, wie schon beim Frühstück, das ich ihn jederzeit anrufen können wenn ich etwas brauche. Er würde mich von überall abholen oder mir etws bringen. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen das es Menschen gibt die man einfach anrufen kann wenn man in einer Notsituation ist. Heute ist es wiederum sehr heiß und etwas drückend. Zum Glück aber sind nicht so viele Bremsen unterwegs. Ich habe Igor gut mit Insektenspray eingesprüht und es ist alles im erträglichen Ausmaß.
Wir machen viele Pausen und ich überlasse wiederum Igor die Bestimmung der Pausenplätze. Und so kommen wir in unserem Bestimmungsort an. Ich habe zwei verschiedene Hausnummern und weiß zuerst nicht genau wohin ich gehen muss. Da der Ort aber sehr klein ist, schlendere ich einfach einmal die einzige Straße entlang und warte bis ich auf Menschen treffe. Ich sehe einen Hof in dessen großen Vorgarten ein Schwimmingpool ist. Da plantschen viele Menschen fröhlich herum, eine Frau winkt mir zu uns schreit „Da bist richtig“. Oh wow, geht’s noch besser? Ich komme näher und sehe auf den ersten Blick gleich einmal mindestens drei Generationen einer Familie beisammen. Was für ein schöner Anblick denke ich mir und erfahre das es sogar vier Generationen sind die da nahe beieinander wohnen und den Sonntag zusammen im und beim Pool verbringen. Claudia kommt aus dem Pool und sie und ihre Tochter zeigen mir unsere Wiese.
Die eigenen Pferde fürchten sich sehr vor Igor und bleiben lieber im Offenstall. Ich richte mich ein, Igor wird mit Heu und Wasser versorgt und ich schnappe mir ebenfalls meine Badekleidung da ich eingeladen wurde zu duschen und/oder auch ins Pool zu hüpfen. Ich gehe zuerst einmal duschen, das erfrischt herrlich. Dann bekomme ich Marillen, frisch aus dem Garten und meine erste für heuer. Ich setze mich an den Poolrand und schaue dem bunten Treiben im Pool zu. Mir geht das Herz auf bei so viel Familienidylle. Sowas sieht man wirklich selten und alle scheinen sich wirklich gut zu verstehen und Spaß zu haben. Der Urgroßvater, ein passionierter Wanderer, wie ich erfahre, fragt mich nach meiner Route für die nächsten Tage. Er kennt sich gut aus in der Umgebung und so hole ich mein iPad um ihm meine Planung für den nächsten Tag zu zeigen. Wir gehen die Strecke gemeinsam durch und er gibt mir ein paar Tipps für den morgigen Weg nach Mauternbach zu Edith. Dannach schaut die Stecke auf meiner Wanderapp eher langweilig aus. Kein Wald weit und breit. Aber ich irre mich, sagt der Urgroßvater. Er zeigt mir auf der Karte wie ich von Mauternbach weiter gehen könnte. Da wäre nämlich der Jakobsweg und der sei schön und abwechslungsreich zu gehen. Außerdem könne ich auch Stift Göttweig besuchen. Das finde ich auch spannend und er zeigt mir den idealen Weg der auch mit Esel begehbar ist denn Stift Göttweig ist auf einem recht impossanten Hügel. Jetzt brauche ich nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit zwischen Mauternbach und Herzogenburg und ich frage meine Gastgeber ob sie vielleicht etwas wissen. Steffi, die Tochter meiner Gastgeberin, die Pferdebesitzerin und Mutter von zwei kleinen Söhnen überlegt und meint dann das ihre Mitreiterin, Diana vielleicht etwas wisse oder eventuell selbst einen Platz habe. Sie hätte ein großes Weingut und ein paar Ziegen, eventuell könne ich dort übernachten. Der Ort läge ideal, genau in der Mitte zwischen Mauternbach und Herzogenburg wo ich jeweils schon Übernachtungsplätze habe. Sie ruft Diana an die quasi sofort zusagt das ich bei ihren Ziegen übernachten kann. Ich habe keine rechte Vorstellung wie die Gegebenheiten dort sein werden aber ich vertraue auf mein Glück.
Und so genieße ich den Nachmittag und Abend bei der Familie und natürlich bin ich wieder zum Abendessen eingeladen. Das ich kein Fleisch esse stört keinen meiner Gastgeber. Es gibt auch Aufstriche, Brot und Gebäck und es findet sich immer etwas für mich. Den Rest des Abends unterhalten wir uns über Landwirtschaft, Heu und Getreidepreise und die Anschaffung von Maschinen. Es ist schön das man so viele Gesprächsthemen hat über die man sich unterhalten kann , auch wenn man in Punkto Ernährung komplett verschieden ist.
Ich gehe früh wieder zu Igor um ihm Gesellschaft zu leisten. Da für die Nacht Gewitter angesagt sind bringe ich vorsichtshalber alle meine Taschen in die Scheue in die ich zur Not flüchten kann falls mein Zelt doch nicht dicht hält wegen des zerfetzten Bodens.
Leider sind durch die schwüle Luft wieder viele Kribbelmücken unterwegs und ich sprühe Igor nochmals die Ohren ein damit er ein bisschen geschützt ist. Dann gehe ich früh ins Zelt das mit einem Insektenschutznetz ausgestattet ist und lese noch ein bisschen bis mir die Augen zufallen. Das angesagte Gewitter bleibt aus, es regnet nur und das hält mein Zelt gut aus sodass ich bei Igor bleiben kann. Ich schlafe allerdings nicht so gut da der Regen immer wieder aufhört und dann wieder anfängt und ich immer wieder nachsehe ob mein Zeltboden dicht ist. Aber das ist in Ordnung, ich komme mit wenig Schlaf aus und bin froh das das Zelt trocken bleibt.
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