Als ich aufwache ist der Himmel eingetrübt aber es regnet nicht. Igor hat sein Heu über Nacht aufgefressen und ich bringe ihm schnell eine Frühstücksportion. Dann klaube ich rasch die Marillen auf die über Nacht in seine Koppel gefallen sind. Es ist ja kein Problem wenn er ein paar davon ist aber zu viele sind wegen des hohen Zuckergehaltes nicht gut.
Ich lese noch ein bisschen im Zelt, dann schaue ich zu meinen Gastgebern ins Haus ob es vielleicht schon einen Kaffee gibt für mich. Sie sind gerade dabei sich fertig für die Arbeit zu machen bzw. um ihre Tochter in den Kindergarten zu bringen. Ich trinke rasch meinen Kaffee und möchte nicht lange stören. Für heute ist geplant das Andi und ich unseren Podcast aufnehmen, dann werde ich mich noch um ein Quartier für morgen kümmern und ansonsten einfach nur mit Igor abhängen und lesen. Dazwischen ein paar Marillen futtern. Ein guter Plan wie ich finde.
Zuerst einmal kommt Christina und wir sehen ob es möglich ist ihre beiden Haflinger auch auf eine Koppel zu lassen. Mein schlechtes Gewissen hätte es nicht zugelassen das die beiden wegen Igor den Tag in der Box verbringen müssen. Der ältere Haflinger ist erstaunlicher Weise sehr sehr aufgergt und es dauert eine Weile bis er sich halbwegs beruhigt hat. Der jüngere nimmt es gelassener und hat sich bald mit dem eseligen Gast abgefunden.
Igor liegt derweil auf seiner Koppel und versteht wieder einmal die Aufregung der Pferde nicht. Wie Fuchur der Glücksdrache aus der unendlichen Geschichte sieht er aus vor allem wenn er dann noch seinen Riesenkopf auf den Boden ablegt.
Ich schnappe mir mein Ipad uns suche nach Ställen in ca. 15 km Entfernung. Ich möchte jetzt endgültig Richtung Wienerwald gehen und schaue also in dieser Richtung. Da liegt Würmla und ich finde einen Stall der mir irgendwie bekannt vorkommt. Ich weiss aber nicht woher, auf jeden Fall rufe ich mal an. Der Besitzer sagt das er mich gerne aufnehmen würde, aber er hat an diesem Tag einen Kurs und viele Gastpferde. Ich solle es aber bei seinem Nachbarn, Michi Herzog probieren. Da müsste es schon gehen. Er gibt mir die Nummer und ich rufe bei Michi an. „Kein Problem“, meint eine junge symphytische Stimme. „Das können wir schon machen. Wann wirst den ungefähr bei uns sein.“ Ich freue mich das es so schnell gegangen ist und das ich wieder einen Platz bei netten Menschen gefunden habe. Dann sehe ich mir die Liste an Unterkunftsmöglichkeiten die mir Andi geschickt hat. Über Facebook hat haben sich immer wieder liebe Menschen gemeldet die mich und Igor beherbergen könnten. Das waren bisher immer besonders schöne Aufenthalte weil man sich so richtig willkommen fühlt. Eine Einladung hat mir Andi weitergeleitet, die war besonders ansprechend. „Falls Elisabeth ins Tullnerfeld kommt, wir haben eine schöne Koppel für Igor, gutes Essen und einen Schwimmteich für Elisabeth.“ Ich bedaure sehr das ich diese Einladung nicht annehmen kann. Vor einigen Tagen schon habe ich mir den Ort schon angesehen, er liegt fast schon bei Tullen und so weit werde ich nicht raufgehen. Ich formuliere eine WhatsApp um abzusagen und will sie gerade abschicken als zögere und nochmals in meiner Wanderapp nachsehe wo der Ort ist. Mir fallen fast die Augen raus als ich erkenne das ich nur 10 km von dort entfernt bin. Eigentlich wäre es genau auf meinem Weg gelegen aber jetzt habe ich schon bei dem symphytischen jungen Mann einen Platz in Würmla und da mag ich nicht absagen. Um zu den Ort meiner Einladung zu kommen müsste ich ein paar km wieder retour gehen. Trotzdem überlege ich nicht lange. Es kommt ja überhaupt nicht auf den Weg an sondern auf die Menschen und die Einladung von Christine und Susi, zwei Schwestern wie ich mittlerweile weiss, war so nett das ich dafür gerne retour gehe. Und so kontaktiere ich die beiden und frage ob ich noch kommen darf. Sie freuen sich und ich mich auch. Schon wieder zwei Übernachtungsplätze bei lieben Menschen und ein freier Tag liegt vor mir.
Gut gelaunt nehmen Andi und ich unseren Podcast auf. Dann lege ich mich auf meine Iso Matte in die Sonne und lese. Ab und zu kommt Igor vorbei und ich kraule ihm den Pelz. Auch er genießt den wanderfreien Tag und liegt sehr viel auf der Koppel und döst. Am Abend hat Christine mir ein Curry versprochen. Darauf freue ich mich schon sehr. Selbst gekochtes Essen ist schon was feines. Außerdem hat sie mir ihre Waschmaschine gezeigt und meine Sachen sind wieder einmal alle total sauber. Was für ein Luxus. Und so vergeht der Tag und ich fühle mich gut ausgeruht und erholt. Da Abendessen ist köstlich, wie erwartet. Christine und ich verstehen uns gut und erzählen uns sehr viel aus unserem Leben. Wie immer werde ich gegen 21.00 Uhr recht müde und gehe zu Igor in mein Zelt. Trotzdem wir nicht gewandert sind bin ich so müde das ich mit der Brille auf der Nase über meinem Buch einschlafe.
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