Gerade hatten wir 10 Kamerun Schafe übernommen, da rief uns eine sehr verzweifelte Frau mit zwei Ouessant Schafen an. Sie erzählte mir, das sie unbedingt einen Platz für die beiden brauche weil ihnen „langweilig“ sei. Das äußerte sich, laut Anruferin darin das sie begonnen hätten sie und auch ihren Hund zu attackieren. Bei weiteren Nachfragen stellte sich heraus das beide unkastriert sind. Zwei Schafe, vor allem gleichgeschlechtlich und unkastriert, sind zu wenig um eine Herde zu bilden. Unserer Erfahrung nach braucht man mindestens 4 Tiere damit sie sich wohl fühlen. Offenbar wurde das ältere Paar, als sie die Schafe kauften, von der Züchtern nicht beraten und haben sich selbst auch zu wenig erkundigt.
Mir tat die Frau leid, sie bemühte sich offenbar schon seit einiger Zeit darum für ihre Tiere, die ihr und ihrem Mann einfach über den Kopf gewachsen sind, ein schlachtfreies zuhause zu finden. Bis jetzt habe sie nur abschlägige Bescheide bekommen und sie wisse nicht mehr was sie tun solle, erzählte sie mir unter Tränen. Ob ich ihr helfen könne. Nach kurzer Beratung mit Andi, wie wir das mit den unkastrierten Böcken machen könnten, rief ich Margit wieder an und sagte ihr zu die beiden Schafe zu übernehmen. Ihre Erleichterung war greifbar und sie versicherte uns auch das sie alles notwendig zahlen würde. Die Kastration und auch die Patenschaft für die beiden und alles was sonst noch so ansteht. Als sie mir ihre Adresse sagte, ein Ort bei Gänserndorf, schluckte ich nochmals. Das waren 4 Stunden Fahrzeit hin und retour. Aber was solls, das bekommen wir auch noch hin. Zum Glück sind die beiden so klein das wir sie in unseren Hundeboxen transportieren können und nicht mit dem Pferdeanhänger hin und her fahren müssen.
Andi und ich überlegten wo wir die beiden bis zur Kastration und der anschließenden, 5wöchigen Wartezeit, unterbringen könnten. Zu unserer Herde mit den vielen Mädels können wir sie nicht gleich lassen, soviel ist klar. Aber eine Lösung war schnell gefunden. Es gibt eine Wiese, die jetzt schon weitgehend abgegrast ist, die man gut von den anderen trennen kann. Trotzdem sehen sie sich und sind somit nicht alleine. Andi baute aus Paletten noch schnell eine Hütte damit sie auch vor Regen geschützt sind.
Dann brachen wir nach Gänserndorf auf. Es ist wirklich ein weiter Weg vom Mittenburgenland in den hohen Norden, wohin es uns sonst nur selten verschlägt. Aber es ist auch schön einmal nur im Auto zu sitzen und zu plaudern und sonst nichts zu tun. Deshalb verging die Zeit wie im Fluge und schon waren wir da.
Die beiden Schafböcke lebten auf einer schönen großen Wiese mit Obstbäumen und allem was es für ein schönes Schafleben braucht. Trotzdem ist das wichtigste eine größere Herde mit Artgenossen. Margit und ihr Mann warteten schon auf uns. Sie freuten sich sehr das ihre Schafe nun in ein neues und schönes Zuhause kommen und dort möglichst tiergerecht leben können. Die beiden Schafe waren auch noch ungeschoren und auch die Klauenpflege muss dringend gemacht werden. Beim Abschied hatte Margit Tränen in den Augen und ich versprach ihr mich regelmäßig zu melden und von den Schafen zu berichten. Wie versprochen hatte sie auch schon das Geld mit für die Kastration und auch noch für die Anfahrt etwas dazu gelegt.
zu Hause angekommen brachten wir sie auf die Wiese. Unsere bestehende Herde kam gleich dazu um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Wir freuen uns schon sehr wenn sie nach der Kastration zu den anderen Schafen dürfen. Die Integration wird dann sicherlich sehr leicht weil sie sich zumindest auf Sicht schon sehr gut kennen lernen können.
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