Wanderung Tag 60

Auch der heutige Tag führt über eine Strecke die Igor und ich schon gut kennen. Von Weikersdorf in Richtung Lanzenkirchen. Zunächst geht’s durch Weikersdorf an den beiden Großställen vorbei und dann in den Föhrenwald. Igor und ich haben auch heute wieder massenhaft Zeit. Die Strecke ist komplett flach sodass wir für die ca. 14 km nicht lange brauchen werden. Und so schlendern wir durch den Wald, treffen Radfahrer und Menschen die mit ihren Hunden spazieren gehen. Eine Begegnung ist besonders schön. „Ich kenne Sie!“ ruft mir ein Mann schon von weitem zu. Er ist mit seinem dreibeinigen Hund unterwegs mit dem Rad. „Ich hab sie schon vor ein paar Wochen gesehen, als sie hinaufgegangen sind, kann das sein?“ Ich bestätige das und freu mich über diesen Zufall.

Als wir durch den Föhrenwald sind müssen wir noch beim Metro vorbei und über die Bundesstraße. Das bereitet mir mittlerweile überhaupt keine Kopfzerbrechen mehr, ich weiß das es Igor völlig kalt lässt. Im Kreisverkehr beim Metro hält plötzlich ein Auto neben uns. Es ist die Frau die uns damals den Platz bei Romy in Weikersdorf vermittelt hat. Ich habe mich gestern schon gefragt ob ich bei ihr anläuten soll, aber ich wollte Igor nicht alleine lassen. Umso mehr freue ich mich das sich sie jetzt treffe. Und auch sie ist ganz begeistert über den Zufall das wir uns noch einmal treffen. Wir plaudern eine Weile dann gehe ich weiter Richtung Wiener Neustadt. Die meisten Menschen auf ihren Fahrrädern haben es zu eilig und werfen uns nur einen kurzen Blick zu. Ein junger Mann ist sogar sehr ungehalten als Igor und klingelt mich böse an als er Igor frei laufen sieht. Dabei ist der Weg wirklich sehr breit und er hat keinerlei Schwierigkeiten mit dem Rad an Igor vorbeizufahren. „Armer Kerl“ denke ich und wir schlendern weiter.

 

Zum Glück begegnen wir viel mehr freundlichen Menschen als Miesepetern. Ein Mann hält radelt eine zeitlang neben uns her und ist ganz begeistert wie „gechillt“ Igor und ich so zusammen aussehen. Ich lächle ihn an und er fährt mit einem freudigen Lächeln im Gesicht weiter. Igor ist wieder auf seinem „Pfad des Lächelns“. Wenn es einen Tag lang so flach ist weiß man wieder die Hügel zu schätzen. Obwohl der Weg bis nach Lanzenkirchen nicht so weit ist zieht sich die Strecke vor allem wenn es über scheinbar endlose Felder geht. Wir kommen an einem Golfplatz vorbei und Igor bleibt stehen um den Golfern zuzusehen. Vor ihm ist eine Sandgrube, als Hindernis für die Golfer. Ich kann Igors Gedanken förmlich lesen. Er überlegt ob er sich in dieser feinen Sandgrube wuzeln soll. Schnell nehme ich ihn am Führstrick und ziehe ihn weiter bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen kann. Die Golfer verstehen da sicher keinen Spaß. 

 

Dann sind wir endlich im ersten Ort angekommen. Wir müssen die ganze Länge durch, vorbei an einem Feuerwehrfest mit Grillhendl essenden Menschen die auf uns zeigen und sich freuen. Dann sind wir an der Leitha und gehen entlang bis wir bei unserem heutigen Quartier angekommen sind. Auch darauf habe ich mich schon sehr gefreut. Vor ein paar Jahren waren nämlich zwei Frauen bei uns am Hof zu einem Rundgang von denen mir eine, Babis, erzählt hat das ihr Schwiegervater Pferde in Lanzenkirchen hat. Daran habe ich mich erinnert und ihre Telefonnummer ausfindig gemcht. Vor einigen Tagen schon habe ich dann gefragt ob ich eventuell bei ihnen übernachten könnte. Das ist mir lieber als in einem der zahlreichen Reitställe in Lanzenkirchen und Umgebung. Zu meiner großen Freude hießen Babsi und ihre Familie mich herzlich willkommen.

 

Mitten in Lanzenkirchen leben sie in einem kleinen Märchenland gleich neben der Leitha. Igor und ich haben uns sofort wohl gefühlt. Igor bekam einen Wiesenstreifen, ein Viereck und eine Box zur Verfügung alles zu seiner freien Benutzung. Daneben überall Pferdekumpels. Und dann begann ein wieder ein richtiger Elisabeth Verwöhn Nachmittag. Die Familie bzw. Babsi hatte für mich eingekauft. Kekse, Gummisachen, Schnitten und zum richtigen Essen gabs Nudelsalat vom Feinsten. Alles vegan extra für mich. Ich war wieder einmal überwältigt von so viel Gastfreundschaft. Anschließend machten wir einen Rundgang über das ganze Gelände zu dem noch ein Reitverein gehört. Von der Straße her kamen noch ein paar Leute die Igor bewunderten und Fotos von ihm machen wollten. Der Nachmittag verging wie im Fluge, Igor und ich wurden von vorne bis hinten verwöhnt mit allem was das Wandererherz so begehrt. Satt, müde und zufrieden kroch ich ins Zelt und Igor legte sich wieder zu mir. Die vorletzte Nacht auf Wanderschaft, denke ich wehmütig, bevor ich einschlafe.

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