Wanderung Tag 61

Wie immer wache ich früh auf, die Sonne strahlt vom Himmel und es bricht unser vorletzter Wandertag an. Es geht nach Hochwolkersdorf zu Eva. Bei ihr habe ich die erste Nacht unserer Wanderung verbracht und es war ein großer Wunsch von mir auch die letzte Nacht bei ihr zu verbringen. Es fühlt sich einfach so rund und richtig an.

 

Eva war wieder so herzlich am Telefon als ich sie vor wenigen Tagen danach fragte. Sie freue sich sehr wenn ich komme. Aber vorher werde ich noch mit einem ausgiebigen Frühstück verwöhnt. Jetzt trinke ich auch wieder Kaffee. So einem Cafe Latte mit Hafermilch kann ich nicht wiederstehen und meinem Magen geht’s auch gut damit. Ich nehme mir noch eine Jause mit, bekomme die veganen Gummitiere und Mannerschnitten eingepackt und dann geht’s los. Ich verabschiede und bedanke mich für den schönen Aufenthalt in Lanzenkirchen. Dann geht’s los. Am Damm steht ein großes Schild das reiten verboten ist, da ich Igor aber nicht reite sondern nur führe gilt das Schild für mcih nicht und wir schlendern der Leitha entlang. Ich bedaure das Igor, wie jeder Esel, so wasserscheu ist. Es wäre schön dort mit ihm schwimmen zu gehen. Aber er schaut sich nur das Wasser an und frisst dann das Gras am Ufer. Also gehen wir weiter. Zunächst ist alles flach über den Radweg. Wir begegnen vielen Menschen, haben schöne Gespräche und lassen uns wieder Zeit. Obwohl ich die Umgebung gut kenne ist dieser Weg dennoch neu für uns und es warten noch einige Höhenmeter auf uns. Als wir dann nach einigen Kilometern in den Wald kommen knallt die Sonne schon sehr herunter und ich freue mich über Schatten.

 

Leider sind die Forststraßen so breit das die Bäume kaum Schatten werfen. Außerdem sind seit langer Zeit wieder sehr viele Bremsen unterwegs die Igor quälen. Ich habe zum Glück von meinen letzen Gastgebern einen selbstgemachten natürlichen Abwehrspray mitbekommen der ein bisschen hilft. Immer wieder besprühe ich Igor damit es nicht so schlimm ist. Es ist kaum zu glauben das man im Burgenland doch recht viele Höhenmeter machen kann und an so einem heißen Tag zählen sie doppelt. Auch meine Wanderapp zeigt mir wieder einmal Wege an die es nicht gibt. Vergeblich suche ich im Gebüsch einen Pfad der aber nicht da ist. Einige Male stapfen wir durch Brennesseln und Unterholz um wieder zurück auf den markierten Weg zu finden. Aber heute nehme ich es gelassen. Der Wald ist viel lichter als im Waldviertel als mir das schon ein paar mal passiert ist. Außerdem muss ich mich nicht vor Steilhängen fürchten die es in dieser Gegend nicht gibt.  

 

Am Nachmittag kommen wir in Hochwolkersdorf an. Wir müssen noch durch den ganzen Ort und ich schaue sehnsüchtig auf die vielen Pools in den Gärten. Am liebsten würde ich mich da gleich mit der Kleidung hineinwerfen. Es sieht so kühl und verlockend blau aus und ich stelle mir die Dreckschicht vor die von mir abfällt wenn ich da hineinhüpfe. Aber dann sind wir auch schon bei Eva die sich freut uns zu sehen. Sie hat für Igor einen eigenen Stallbereich frei gemacht wo er wieder entscheiden kann ob er drinnen oder draußen stehen mag. Auch die Wiese ist für ihn offen aber es ist so heiß das er sich lieber in den kühlen Stall zurückzieht. Eva macht uns einen Eiskaffee und wir setzen uns damit zu Igor und plaudern. Es ist so schön für mich sie wieder zu sehen. 

 

Einige Einstellerinnen kommen vorbei und bewundern Igor ausgiebig. Ich bin wieder so stolz auf meinen tierischen Freund. Besonders an dem Baby einer Einstellerin ist er sehr interessiert und beschnüffelt sie vorsichtig. Es sieht so lieb aus. Wahrscheinlich mag er den Babygeruch. Eva und ich haben uns viel zu erzählen. Als sie am späten Nachmittag die Pferde auf den Sommerweiden versorgt gehe ich duschen und versuche mein Zelt auf der Koppel aufzustellen. Der Boden ist aber so hart das ich keinen Haring hineinbringe. Zu lange schon hat es nicht geregnet. Also beschließe ich meine letzte Nacht nicht im Zelt sondern am Heuboden gleich oberhalb von Igor zu schlafen. Das habe ich auf der ganzen Reise noch nicht gemacht und somit ist das ein würdiger Abschluss. 

Eva hat für uns gekocht und wir essen gemeinsam mit ihrer Tochter Sophie Nudeln mit frischen Paradeisern, Basilikum und anderen Kräutern. Dann klettere ich auf den Dachboden, Igor unter mir und schlafe meine letzte Nacht auf der Wanderung. 

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